Vor kurzem wurde ich gefragt, was ich von Google Pagespeed halte. Ganz ehrlich gesagt, ist es eine Frage, die man aus meiner Sicht nicht einfach beantworten kann.
Ich kenne viele Laien, die irgendwo mal den Begriff SEO (Search Engine Optimization) aufgeschnappt haben und meinen, dass alles was zählt, der Pagespeed sei.
Die Ladezeit einer Website ist natürlich aus vielerlei Hinsicht ein wichtiger Parameter beispielsweise hinsichtlich User Experiences, Customer Journey und auch fürs Ranking. Google ist darüber hinaus eine der wichtigsten Suchmaschinen schlechthin und man sollte sich schon an ihr orientieren, sofern Suchmaschinen fürs eigene Geschäft Relevanz haben. Aber der Google Pagespeed ist nicht das Maß aller Dinge. So hilft einem eine schnelle Ladezeit beim Ranking nicht, wenn auf der Website kein sinnvoller Content angeboten wird oder Keywords sträflich vernachlässigt oder ignoriert werden. Woher soll denn Google wissen, was ich anbiete, wenn ich es nicht explizit anführe, sondern versuche möglichst blumig zu umschreiben, wofür mein Unternehmen stehen könnte?
Kurzum, der Google Pagespeed ist zwar durchaus wichtig, aber mit dem Pagespeed allein hast du das Thema SEO nicht abgehakt. Darüber hinaus ist es für Content Management Systeme wie WordPress, Typo3, Jomla oder wie sie alle heißen, oft auch ein extrem schwieriges Unterfangen, den Pagespeed in den grünen Bereich zu bringen. Die alleinige Installation eines der unzähligen Plugins zur Optimierung reicht in den meisten Fällen nicht aus. Denn für den Pagespeed sind bekanntlich viele Faktoren wie Hoster, CMS oder HTML, Theme, Plugins, Design etc., wichtig und unzählige Rädchen müssen gedreht werden, um eine Verbesserung zu erreichen. Aus meiner Sicht muss man sich schon tief in die Materie einarbeiten, um beispielsweise Rendering blockierende Elemente zu reduzieren. Und selbst dann wird es immer ein Kompromiss bleiben zwischen dem, was ich für mein Design benötige und dem, was Google von der Website erwartet. Mit der Investition von ein paar Stunden kommt man da meist nicht weit.
Um aber zu zeigen, dass man selbst bei den schlechten Ausgangskarten eines kostengünstigen shared Hostings in Kombination mit einer WordPressinstallation und einem umfangreichen Theme mit 18 aktiven Plugins, zumindest beim Pagespeed des Desktops in den grünen Bereich kommen kann, habe ich in den letzten Tagen meine eigene Seite noch tiefer optimiert. Mit den jetzt erreichten 97 von 100 Punkten beim Desktop bin ich, glaube ich, schon gut unterwegs. Aber irgendeinen Tod muss man sterben und somit nehme ich die 54 im mobilen Bereich in Kauf.
Wenn man wirklich gut unterwegs sein möchte ohne großen Aufwand, müsste man wohl auf eine simple HTML-Seite umsteigen. Da kann man dann fast sagen Back-to-the-roots, denn mit HTML habe ich meine ersten Seiten vor 20 Jahren erstellt.
Aber kein Vorteil ohne Nachteil. Das einfache Redaktionieren der Website fällt bei HTML flach und somit ist es für viele meiner Kunden auch nicht sinnvoll.
Langer Rede, kurzer Sinn. Man kann nicht sagen, der Pagespeed ist wichtig oder unwichtig. Das Gesamtpaket macht‘s aus und es kommt immer drauf an, wofür ich meine Website benötige und in welcher Relation ein guter Pagespeed zum Ressourceneinsatz steht 😉