Ja Gutenberg ist bekannt für den Buchdruck, doch im Moment ist der Name Gutenberg vor allem dank WordPress 5.0 im Gespräch. Jeder, der für seine Website WordPress verwendet, wird zwangsläufig, schon aus Sicherheitsgründen, bald auf die neueste Version updaten. Und siehe da, diesmal ist es nicht, wie sonst – man drückt auf Aktualisierung und eigentlich bleibt im Dashboard alles gleich. Updates haben sich bis dato eigentlich immer auf die technische Basis beschränkt, Sicherheitslücken wurden geschlossen und Funktionalitäten, die die Usability nicht beeinflussten, wurden eingebaut.
Diesmal ist es anders, denn mit WordPress 5.0 ist auch Gutenberg präsent.
Der neue Editor für WordPress wurde nach Johannes Gutenberg benannt, der für den Buchdruck und die Erfindung der beweglichen Lettern bekannt ist. Das bringt, wie alle großen Veränderungen, viele neue Möglichkeiten aber auch einige Nachteile. Der größte Vorteil liegt meines Erachtens nach darin, dass bei der Erstellung eines Beitrags mehr Flexibilität, auch ohne die Verwendung von HTML-Komponenten, gegeben ist. Der Editor ist wie ein Baukastensystem aufgebaut und bietet erweiterte Layout-Optionen. Und da liegt aus meiner Sicht auch schon die Krux an der Geschichte. Erstens ist es für einen User, der seit über 10 Jahren mit WordPress arbeitet, eine drastische Umstellung. Aber zweitens – was viel mehr ins Gewicht schlägt – ist, dass der Standarduser auch am Layout „herumpfuschen“ kann. Als Grafikerin erstelle ich viele WordPressseiten und gerade Klein- und Mittelstandsunternehmen haben weder Ressourcen noch Know-how um sich in das Gesamtbild eines Außenauftritts hineinarbeiten zu können. Manchmal fehlt es auch schlicht am grafischen Gespür. Meiner Erfahrung nach sprühen viele „unerfahrene“ vor Kreativität, was den Einsatz an Farben, Schriften und Schriftgrößen angeht. Und da sind wir auch schon beim Thema. Das Layout einer Website ist eigentlich was Vordefiniertes, über das sich Grafiker, Werbeagenturen und auch der User selbst Gedanken gemacht haben. Die neue Flexibilität bringt aus meiner Sicht somit auch die große Gefahr, dass das Gesamtbild einer Website schnell seinen Ursprung verliert und zu einem schönen Durcheinander mutiert.
Meine Empfehlung für alle, die sich mit dem Layout weiterhin nicht befassen möchten, sich nicht zutrauen oder aber im Moment noch nicht damit beschäftigen möchten. Es gibt einige Plugins um Gutenberg zu deaktivieren. Eines das ich gerade ausprobiere, ist das Plugin „Disable Gutenberg“.
Der erste Eindruck ist vielversprechend, denn mit über 30.000 aktiven Installationen und einer Aktualisierung die gerade mal 10 Stunden her ist, dürfte es schon einige Anhänger gefunden haben. Die Möglichkeiten mit dem Plugin sind umfangreich, denn Gutenberg kann sowohl auf Benutzerrollenebene als auch für einzelne Betragstypen, Seiten, Theme-Templates oder auch auf Beitrags-ID Ebene deaktiviert werden.
Ich werde das Plugin für mich testen und dann frei entscheiden, wann ich bereit für die neue Gutenberg-Ära bin.